Gegen an, gegen an, gegen an

Seit ich Sonntag in Kalmar gestartet bin ist eigentlich nur noch Motorbootfahren angesagt. Bei 1 bis 1,5 kn Strom und Leichtwind aus Nord ist an Strecke machen gegen Wind und Strömung nicht zu denken. Dabei habe ich Kalmar verlassen ohne Seekarten zu kaufen, weil der Wind gerade gut aussah und ich lieber etwas voran kommen wollte als guten Wind durch einen Liegetag zu verlieren. Für die eine Meile bis zur Brücke habe ich dann aber eine Stunde gebraucht und kurz vor der Brücke doch den Motor gestartet. Als ich wieder versuchte zu segeln machte ich gerade einmal 0,9 kn Fahrt- also weiter unter Motor bis Borgholm, einer Landspitze am Westufer von Öland, die ihren Namen sicher von de Festung auf dem Bergrücken hat.
Borgholm ist ein Partyhafen. Es gab unangenehm laute live Musik- und das wo ich weder etwas gegen Party noch laute Musik habe. Allerdings konnte ich mir auch das WM-Finale auf einer großen Leinwand anschauen. Unterm Strich war aber klar- morgen muss ich schnell weg hier. Einen Yachtausrüster, bei dem ich Seekarten für das Schärengebiet bis Stockholm bekommen hätte gibt es dort nicht, stattdessen Touri-Nap en masse.
Tante Google hat mir verraten, dass der nächste Yachtausrüster in nördlicher Richtung in Oskarshamn sitzt. Also gestern los Richtung Oskarshamn.
Es hat sich das gleiche Spiel von Wind, Strömung und Motorbootfahren wiederholt. Wenn man für nicht ganz 25 Meilen 17 Stunden brauchen soll bleibt der Spaß dann doch etwas auf der Strecke.
Hier in Oskarshamn angekommen wurde ich erst mal auf ein Geduldsprobe gestellt. Ich wollte mein Hafengeld bezahlen, bevor ich zum Landgang aufbrach. Also Automat oder Hafenmeisterbüro suchen…
Aber es gab weder das eine noch das andere. Als ich einige Stammlieger am Steg fragte, wo ich mein Hafengeld bezahlen kann, meinten die, der Hafenmeister käme in 20 Minuten, also um 18:30h. Ok solange kann ich ja warten, dachte ich mir.
Um 18:45h kam der Eigner einer anderen deutschen Yacht auf der anderen Seite des Stegs zu seinem Boot und ich ihn wie das hier mit dem Bezahlen läuft. Er sagte der Hafenmeiste käme immer so um 19:00h herum und ich dachte “Ok die viertel Stunde warte ich noch”. Um 19:20h hatte ich keine Lust mehr zu warten, habe die 150 Kronen in einer Klarsichthülle am stegseitigen Want angebracht und wollte losgehen, als der Hafenmeister kam. Allerdings mit Handy am Ohr. Ich durfte also nochmal 10 Minuten warten.
Der Landgang fügte sich nahtlos in das leicht frustrierende Bild der letzten anderthalb Tage. 3 Kilometer Fußmarsch durch ein Industriegebiet in eine hässliche ausgestorbene Stadt.
Ich will nur hoffen, dass ich gleich meine Seekarten bekomme, denn dann geht es in die Schären 😉

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Sandhamn-Kalmar
Kalmar-Borgholm
Borgholm-Oskarshamn

3 Gedanken zu „Gegen an, gegen an, gegen an

  1. Ich verfolge Deine Reise mit einer gehörigen Portion Fernweh. Aus der Distanz betrachtet sind 3 Km Fußmarsch ja nicht die Welt, aber für einen Segler im Flautenmodus sicher eine Ewigkeit.
    Tolle Fotos!

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